D.O. Penedés
Die Weinregion D.O. Penedès wurde 1976 gegründet.
Infos zur Weinregion:
Penedès heißt die hügelige Region, die sich zwischen Barcelona und Tarragona nur wenige Kilometer hinter den bekannten Touristenstränden der Costa Dorada erhebt. Vom Mittelmeer, der südöstlichen Begrenzung des Penedès, mit einem Höhenniveau von null Metern steigt das Gelände bis auf 944 m in der Sierra Llacuna, ihrer nördlichen Begrenzung, an. Bis in eine Höhe von knapp 800 m wird Weinbau betrieben. Die D.O. Penedès ist eines der bekanntesten spanischen Weinbaugebiete. Von hier kommen viele der erfrischenden, fruchtigen spanischen Sommerweine. Außerdem liegt hier das Zentrum der spanischen Cava-Produktion. Die landschaftliche Vielfalt der Region mit ihren insgesamt 1.557 km² Fläche bedingt auch die Vielfalt ihrer Weine. Wirtschaftliches und geographisches Zentrum ist die Stadt Vilafranca del Penedès, die auch „das Herz“ des hiesigen Weinbaus ist. Die Region wird in drei zusammenhängende Gebiete unterteilt:
1. Bajo Penedès, der untere Penedés, der sich als südwestlicher Teil des gesamten Gebietes mit dem Städtchen El Vendrell als Mittelpunkt flach zum Meer hinzieht. Der Bajo Penedès umfasst eine Fläche von 857 km² mit insgesamt 38 Gemeinden, darunter die Weindörfer Bellvei, Calafell, Albinyana und Llorenc del Penedès.
2. Garraf, das Küstengebirge, das sich in Richtung Barcelona an den Bajo Penedès anschließt und hinter den Stränden der Badeorte Castelldelfels, Sitges und Vilanova i La Geltrú bis auf ca. 400 m ansteigt. Der Garraf dehnt sich über eine Fläche von insgesamt 311 km² aus, in der neun Gemeinden liegen, darunter Sant Pere de Ribes, Canyelles und Olivella.
3. Alto Penedès, der hohe Penedès, der aus einem flachen Plateau mit dem Zentrum Vilafranca zum Landesinneren hin bis auf 944 Meter Höhe ansteigt. Dieses größte Teilgebiet umfasst eine Gesamtfläche von 867 km². Unter den 38 Gemeinden der Region befinden sich neben Vilafranca so bekannte Weinorte wie Sant Sadurní d’Anoia, Espiells, Les Cabanyes, Sant Martí Sarroca und Vilovi.
Der Penedès, die Weinlandschaft im Süden Barcelonas, ist eine Region, die seit Menschengedenken von der Kultur der Rebe geprägt wird. Bereits vor 2.500 Jahren sorgte der Wein für „internationale” Bekanntheit des fruchtbaren Küstenstrichs zwischen den heutigen Städten Barcelona und Tarragona. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot schrieb schon im 5. Jh. vor Chr. Loblieder über die Weine, die damals hier wuchsen. Hier entstand die erste römische Provinz auf der Iberischen Halbinsel. Weinbauerfahrene Römer brachten ihre Kenntnisse mit und „perfektionierten” den bereits bestehenden Weinbau. So kam es, dass auch große Schreiber der Römerzeit wie Plinius, Silius oder Marcian des Lobes voll sind über den Landstrich, „wo gute Weine wachsen und Fremde willkommen sind” – Eigenschaften des Penedés und seiner Bewohner, an denen sich bis heute nichts geändert hat.
Vom Hafen Tarragonas aus verschifften die Römer den Penedès-Wein in Amphoren auf dem Seeweg in Richtung Italien. Zu Lande bauten die Römer die Via Augusta entlang der spanischen Küste aus. Auch sie wurde zum wichtigen Transportweg für den Penedès-Wein, der damit einer der ersten und bedeutendsten Exportfaktoren der Region war. Auf die Römer und den Zusammenbruch des römischen Reiches folgte die Eroberung Spaniens durch die Araber (711 n. Chr.). Das Alkoholverbot der Muselmanen bremste den Penedès-Weinbau, konnte ihn jedoch nie verdrängen. Nach der Rückeroberung Spaniens durch die Christen, der „Reconquista” im Jahre 1492, konnte sich der Weinbau schon bald wieder erholen und wurde aufs Neue zum wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region. Während der katalonischen Hegemonie vom 12. bis zum 15. Jh. stagnierte die Weinwirtschaft. Zeitweise wurde aufgrund staatlicher Handelsrestriktionen nur der Eigenbedarf produziert. In jener Zeit entstanden allerdings auch eine Reihe wichtiger Ferias und Märkte. Die bedeutenden Bodegas von Poblet und Santa Creus waren Exponenten einer für die damalige Zeit herausragenden Anbau- und Kellertechnik. Darüber hinaus experimentierte man in diesen Betrieben mit neuen Rebsorten und führte in diesem Zusammenhang neue Qualitätsrebsorten ein. Zwischen dem 15. und dem 18. Jh. wurde der Landstrich von vielen Kriegen, Verwüstungen und sozialen Wirren heimgesucht, die auch die Entwicklung des Weinbaus negativ beiinflussten.
Im 18. Jahrhundert begann dann eine neue Aufstiegsphase für den Penedès-Weinbau. 1778 wurden darüber hinaus die Jahrhunderte alten Handelsbeschränkungen durch ein königliches Dekret von Karl III aufgehoben, was die neue Blüte des Weinbaus im Penedès so förderte, dass Getreideanbau und Viehzucht fast völlig verdrängt wurden. Nachdem die Reblaus Ende des 19. Jh. auch im Penedés sämtliche Weinberge zerstört hatte, gehörten die beiden Winzer Manuel Raventós und Marc Mir zu den wichtigsten Männern des Wiederaufbaus. Sie forcierten den Anbau reblausresistenter Reben auf sogenannten „amerikanischen Unterlagsreben”. Auf sie geht auch die moderne Sortenpolitik zurück, die mit der Einführung der drei Weißweinsorten Macabeo, Parellada und Xarel-lo den Grundstock für den Umbau des ehemaligen Rotweingebietes in eine Hauptproduktionszone für die Cavas und Weißweine legten.
Seit den 1950er Jahren befindet sich die Weinbranche des Penedès wieder in einer Phase stark expansiven Wachstums. Von 10 Millionen Litern im Jahr 1950 wurde die Wein- und Cavaproduktion auf über 20 Millionen Liter im Jahr 1960 und auf 120 bis 130 Millionen Liter in den 1990er Jahren gesteigert. Parallel zu dieser Entwicklung in der Produktion verlief die anbau- und kellertechnische Entwicklung: Heute präsentiert sich die Weinbranche des Penedès als moderner Wirtschaftszweig, der die aktuellsten Anbaumethoden und technischen Entwicklungen nutzt. Der Penedès-Wein steht inzwischen mehr und mehr für junge, fruchtige moderne Weißweine, deren Qualität auch auf internationalem Parkett immer mehr Freunde findet.
Infos zum Boden:
So unterschiedlich wie die Landschaft des Penedès sind auch seine Bodentypen – die allerdings eines gemeinsam haben: Sie eignen sich grundsätzlich alle für den Weinanbau. Im Bajo Penedès, dem Meer zugewandt, dominieren die sandigen Böden, auf denen hervorragende Rotweine wachsen. Die Böden der Garraf, des ansteigenden Küstengebirges, sind dagegen sehr kalkhaltig. Den größten Teil des Alto Penedès nehmen Lehm-Sand-Mischungen in unterschiedlichem Verhältnis ein, immer begleitet von Kalkstein.
Infos zum Klima:
Das Klima der ganzen Region ist mediterran: Auf trockene, heiße Sommer folgen milde Winter. Durchschnittlich fallen jährlich 500 bis 600 mm Niederschlag pro qm, der größte Teil davon in den Monaten März bis Mai – ausreichend also für ein gutes Wachstum der Weinreben. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 14,43° Celsius, wobei die Temperaturen regional – abhängig von der Höhenlage – leicht differieren: Während die Küstenregion etwas höhere Durchschnittswerte aufweist, werden in den Höhenlagen des Alto Penedès etwas niedrigere Durchschnittswerte gemessen. Die durchschnittlich 2.500 Sonnenstunden pro Jahr, die hier gezählt werden, sorgen für eine perfekte Reife der Trauben. Natürlich sagen solche Durchschnittswerte bei einem Gebiet mit so vielen unterschiedlichen geographischen Strukturen wenig aus. Gerade die unzähligen Unterschiede im Mikroklima sind es, die die weinbaulichen Möglichkeiten im Penedès so vielfältig machen. So ist der Bajo Penedès als heißeste Region des Gesamtgebietes traditionelles Anbaugebiet für Rotweinsorten wie Garnacha und Cariñena. Xarel-lo und Macabeo dominieren hier unter den Weißweinsorten. Im ansteigenden Garraf mit seinen kalkreichen Böden bringen auch an heißen Sommertagen leichte Winde vom Meer her Kühle in die Berge. Hier ist das Zentrum des Xarel-lo und Macabeo-Anbaus, wobei ein Großteil dieser traditionellen Weißweinsorten zur Cava-Herstellung verwendet wird. Die Weinberge im Alto Penedès gehören zu den höchstgelegenen Europas. Hier wird bis auf eine Höhe von gut 800 m Wein gepflanzt. Das Klima ist dort kühler als in den anderen Regionen. In dieser Zone hat die Parellada ihr traditionelles Domizil. Hier wird auch seit einiger Zeit mit den edelsten deutschen und französischen Weißweinsorten erfolgreich experimentiert. Der Chardonnay entwickelt sich dabei zu einem fruchtigen, ausdrucksstarken Wein; Riesling, Gewürztraminer und Muscat d’Alsace bringen Qualität, die neben den Gewächsen ihrer ursprünglichen Heimat gut bestehen können.
Weinerzeuger dieser Region:
Wein dieser Region:
Cultivare Sumoll Samsó
Cultivare Xarel-lo
Freyé Blanco Parellada Muscat
Freyé Rosé Syrah Sumoll
Freyé Syrah Tempranillo
Mas la Roca Blanco
Mas la Roca Rosado
Mas la Roca Tinto
Rote Rebsorte dieser Region:
Cabernet Sauvignon
Mazuelo
Merlot
Pinot Noir
Pinot Tinto
Samsó
Sumoll
Tempranillo
Ull de Llebre
Weiße Rebsorten dieser Region:
Exquitxagos
Gewürztraminer
Macabeo
Malvasía
Moscatel de Alejandría
Muscat de Frontignan
Müller-Thurgau
Parellada
Riesling
Sauvignon Blanc
Xarel-lo