Portwein
Was genau ist Portwein?
Portwein, liebevoll auch nur kurz Port genannt, ist ein roter und weißer Likörwein. Der aus dem Douro-Tal im Norden Portugals kommende Süßwein gehört zu den bekanntesten und klassischsten Weinen der Welt. Bereits 1756 wurde die Grenzen (250000 ha) den Anbaugebietes festgelegt. Mit Stolz zählt das Gebiet D.O.C. Vinho do Porto zu den ältesten gesetzlich geschützten Herkunftsbezeichnungen. Das Portweininstitut überwacht die Produktion, und die Weinkellereien müssen bestimmte Richtlinien erfüllen.
Welche Trinktemperatur und welches Glas braucht man beim Portwein?
Auf keinen Fall bei Zimmertermperatur! Je höher die Temperatur, desto stärker drängt sich der Alkohol in den Vordergrund und die tollen Aromen setzen sich nicht durch.
Daher merke Dir:
Ruby Linie: 16 Grad
Tawny Linie: 14 Grad
White Linie: 8 Grad
Da Port ein Dessertwein ist, sollte er nicht in einem klassischen Weißwein- bzw. Rotweinglas serviert werden. Klassisch serviert man einen Port in Portweingläser (nach oben verjüngenden, tulpenförmigen Kelch, um die Aromen des Portweins auf die Nase zu konzentrieren).
Zunehmend wird jedoch für roten Portwein eine dem Grappaglas ähnliche Form empfohlen, bei der sich der Kelch nach oben hin etwas erweitert und durch die größere Flüssigkeitsoberfläche sich die Aromen besser entfalten können.
Herstellung
Nach der Handverlesung der Trauben werden diese zunächst wie bei jedem anderen Wein gepresst und der Most wird zur Gärung angesetzt.
Der eigentliche Vorgang, der Wein zu Portwein macht, ist die „Fortifizierung“, also das Aufspriten des gärenden Mostes mit hochprozentigem Ethylalkohol. Hierbei wird die Gärung der Portweine durch Zugabe von ca. 77 %igem Weindestillat gestoppt. Der gewünschte verbleibende Restzucker, also die Süße des Portweins, wird durch den Zeitpunkt des Stoppens bestimmt. Je weiter der Wein vergoren ist, desto weniger Weinbrand wird hinzugefügt. Portwein darf als Endprodukt einen Alkoholgehalt zwischen 19 und 22 Volumen-% aufweisen. Durch den hohen Alkohol- und Zuckergehalt ist er lange lagerfähig.
Gebiet
Das Anbaugebiet, der Rebsorten für den Portwein, beginnt ca. 70 km flussaufwärts von der Mündung des Douro. Von Westen nach Osten werden drei Distrikt unterschieden: Baixo Corgo hinter der Serra da Marão, Cima Corgo und Douro Superior.
Klimatisch stellt die Serra da Marão einen Schutz vor atlantischen Winden und Regen dar. Die Niederschläge nehmen flussaufwärts stetig ab. Die Temperaturen im Sommer können häufig 35° C überschreiten. Auch die durchschnittlichen Tagestemperaturen nehmen nach Osten hin zu.
Entsprechend den klimatischen Bedingungen liefert die Baixa Corgo höhere Erträge und produziert leichte Weine mit viel natürlicher Säure und Frucht für preisgünstige Ruby und Tawny Ports. Im Cima Corgo findet man die bekanntesten Quintas. Ein Großteil der besseren Tawny, Late Bottled Vintage (LBV) und Vintage Port entsteht hier. Auch Douro Superior liefert sehr gute Traubenqualität mit konzentrierter Frucht, tiefer Farbe und komplexer Würze, allerdings bei öfter wenig natürlicher Säure.
Topograpfie
Die Weinberge in Baixo und Cima Corgo sind auf sehr hohen, steilen Hängen entlang der Ufer des Douro und seiner Nebenflüsse angelegt. Die Topograpfie ist äußerst vielfältig, was die Winzer zu ihrem Vorteil nutzen können. Zwischen dem oberen und dem unteren Teil des Hanges herrschen beträchtliche Temperaturunterschiede. Gerne werden auch die nördlich ausgerichteten Hänge bepflanzt, da sie Schutz vor der vollen Sonneneinstrahlung bieten. Dennoch bedeutet die Bewirtschaftung so steiler Weinberghänge einen enormen Arbeits- und Kostenaufwand.
Traditionell wurden die Reben auf Schmalen, socalcos gepflanzt, die von Steinmauern gestützt werden. Da jede Terrasse nur einige wenige Rebzeilen Platz bietet, macht es eine Mechanisierung der Arbeit unmöglich. Auch die Mauern instand zu halten ist eine aufwendige Arbeit. Dennoch ist das System weiterhin viel in Gebrauch.
Um zumindest ein wenig maschinelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wurden Terrassen in einer neuen Art angelegt, die sogenannten patamares. Diese Terrassen kommen ohne Stützmauern aus und sind breit genug, damit die Arbeit mit einem Traktor erledigt werden kann. An flachen Hängen wird auf eine Terrassierung komplett verzichtet, was vinha ao alto genannt wird. Hier werden die Rebzeilen längs vom Hang angelegt, sodass diese von mehreren quer zum Hang verlaufenden Zufahrtswegen erreicht werden können. Daher ist eine maschinelle Bearbeitung mittels Winden möglich. Beide Anbausysteme sind jedoch durch Erosion stark gefährdet, insbesondere vinha ao alto, das auf steileren Hängen nicht betrieben werden kann.
Rebsorten
Die überwiegende Mehrheit aller roten Ports sind komplexe Verschnitte vieler verschiedener Sorten, die am Douro recht dickschalige Trauben mit viel Tannin und Aromen von schwarzen Früchten und Blumen hervorbringen.
Die folgenden fünf Rebsorten werden bevorzugt für die Erzeugung von hochwertigen Portweinen verwendet: Touriga Franca, Tinta Roriz, Tinta Barroca, Touriga Nacional und Tinto Cão.
Gärung
Die Gärung von Port wird durch Aufspriten gestoppt, sobald ein Alkoholgehalt von 5 bis 9 Vol.-% erreicht ist; dadurch entsteht ein süßer Wein. Durch das Aufspriten sterben die Hefen ab und ein stabiler Süßwein mit 19 bis 22 Vol.-% Alkohol entsteht. Manche Portwein sind allerdings süßer als andere. Das liegt daran, dass jeder Erzeuger seinen eigenen Stil pflegt und somit den Zeitpunkt des Aufspriten selbst bestimmt. Der Brandwein der zum Aufspriten verwendet wird, darf höchstens 77 Vol.-% stark sein. Die Durchschnittliche Menge, des benötigten Brandweines liegt bei 20 Prozent des Inhaltes in einer Portweinflasche.
Dadurch dauert die Gärung nicht länger als 24 bis 36 Stunden. In dieser Zeit sind die sonst bei der Rotweinbereitung angewandten Extraktionsverfahren nicht ausreichen, um einen Wein mit genügend Farbe und Tanninen hervorzubringen, wie es von Port erwartet wird.
Reifung
Zur Reifung werden die Portweine in der Regel flussabwärts nach Vila Nova de Gaia gebracht. Das dortige kühlere Küstenklima eignet sich sehr gut für die Reifung von Portweinen. Ein gewisser Anteil von Wein, z.B. der für Tawny Ports verwendet wird, bleibt im Douro-Tal. Die dort herrschenden hohen Temperaturen führen zu rascherer Reife und geringerer Farbintensität.
Traditionell wird Port in alten Eichenfässern gereift, sowohl in kleinen als auch in großen. Da Noten von neuer Eiche in keinem Port erwünscht sind. Inzwischen werden aber auch Edelstahltanks verwendet.
Rote Ports lassen sich grob in zwei Stilrichtungen einteilen:
Ruby-Stile
- Rubys sind bei der Abfüllung von ihrem primären Fruchtcharakter geprägt.
- Der Erzeuger versucht den Einfluss von Sauerstoff möglichst gering zu halten
- reifen relative kurz in sehr großen Eichenfässern oder Edelstahltanks
- Auf diese Weise werden Ruby, Reserve Ruby, Late Bottled Vintage (LBV) und Vintage Port ausgebaut
- Zum Zeitpunkt der Abfüllung haben alle Ports eine dunkle Farbe und intenive primäre Fruchtaromen
- Ruby, Reserve Ruby und einige LBV-Stile werden vor der Abfüllung filtriert und profitieren nicht von der Flaschenreife
- andere LBVs und alle Vintage Ports bleiben unfiltriert, lange Flaschenreife kann sich positive auswirken und die Ports nehmen dann eine granatrote Farbe an und entwickeln tertiäre Aromen von gegarten Früchten und vegetabile Noten (Backpflaumen, Leder, nasse Blätter)
Tawny-Stile
- durchlaufen eine lange oxidative Reifung in Fässern (pipes)
- Bereitung ist exakt die selbe wie der Ruby-Stile
- die farblichen und geschmacklichen Unterschiede ergeben sich einzig aus dem unterschiedlichen Ausbau
- farblich werden die Tawny Ports auch granatrot und nach einer gewissen Zeit braunrot
- Primärefruchtaromen verblassen mit zunehmendem Alter und dafür ntwickeln sich Rosinennoten, begleitet von Anklängen an Walnüssen, Kaffee, Schokolade und Karamell
- Bei der Fasslagerung setzt sich das Depot ab, weshalb diese Weine vor der Flaschenabfüllung kaum noch behandelt werden müssen
- Tawny Ports sind schon komplett entwickelt und können direkt verkostet werden
- bei weiterer Flaschenlagerung nicht besser
Was unterscheidet Portwein vom Sherry?
Zum einen unterscheiden die Zwei sich von unterschiedlichen Anbaugebieten (Port aus Portugal und Sherry aus Spanien), aber auch die Rebsorten sind verschieden.
Weiter wird Sherry ausschließlich aus Weißwein hergestellt und Portwein aus Weißwein und Rotwein.
Sherry wird ein eher nussiges (Mandel, Walnuss) Aroma zugesprochen, während der Geschmack beim Portwein je nach Qualität vielfältiger und komplexer ist. Weitere Informationen zum Thema Sherry findest Du hier.
Alle aktuellen Portweine, die wir in unserem Sortiment führen, finden sie hier.