Mit Sicherheit haben viele Leser diesen Spruch schon mal gehört. Immerhin lässt sich diese These ja auch auf mehrere Gegenstände im Alltag übertragen.
Ob ein schicker nostalgischer Oldtimer, eine antike Kommode aus dem 18. Jahrhundert oder hochwertiges Silberbesteck von der Urgroßmutter – sie alle haben eins gemeinsam: Der Wert steigt mit der Zeit eher, als das er fällt. Aber kann man dieser Regel in Bezug auf Wein Glauben schenken?
Die Antwort ist Nein!
Tatsächlich gibt es Beispiele, bei denen eine lange Lagerung werterhaltend sein kann. Einige Weine mit hoher Qualität lassen sich ohne Probleme zehn Jahre und sogar länger lagern. Sommeliers sprechen gerne von so genannten Tertiäraromen im Wein, die sich erst bei einer Flaschenlagerung entwickeln, die den Wein noch vielseitiger und begehrenswerter machen. Jedoch gibt es aber auch etliche Weine, bei denen es nahezu einem Mord gleichen würde, diese Jahre lang zu lagern – somit kann man diesen Mythos nicht pauschalisieren.
Unkomplizierter Wein ohne viel Tiefe, für den alltäglichen Konsum geeignet, wird eben nicht für eine lange Lagerung produziert. Vor allem günstige Schnapper von Discountern mit weißen Glasflaschen bauen nach kurzer Zeit schon geschmacklich ab und sollten schnell verzehrt werden.
Zumindest ist die Zeit also ein wichtiger Indikator, der die Spreu vom Weizen trennt. Eine lange Lagerfähigkeit ist definitiv eine Charakterstärke eines hochwertig produzierten Weins.