Brandy
Geschichte vom Brandy
Der Brandy oder auch Weinbrand genannt, hat sich bereits im Hochmittelalter als Medizin bewährt und ist somit eine enorm traditionsreiche Spirituose.
Unter anderen wurde der hohe Alkoholgehalt des Brandys zugunsten von Schifffahrten genutzt, um den Wein durch Anreicherung von Alkohol länger haltbar zu machen. Nach erfolgreicher Lieferung konnte die hochprozentige Flüssigkeit wieder auf Weinalkoholstärke rückverdünnt werden. Durch die Alkoholkonzentration konnten daher sehr viele Kosten eingespart werden, da nur ein Bruchteil des fertigen Erzeugnisses auch Frachtkosten mit sich brachte.
Brandy ist tatsächlich eine verkürzte Version des Wortes Weinbrand. Weinbrand wurde lange Zeit noch als „ Cognac” bezeichnet. Diese Bezeichnung war allerdings im Jahre 1920 nicht mehr als allgemeine Bezeichnung für Weinbrand zugelassen, da Cognac eine Stadt in Westfrankreich ist und dessen Herkunftsbezeichnung geschützt wurde. Mit anderen Worten ist also Cognac auch ein Branntwein oder Brandy, aber nicht umgekehrt! Seither dürfen Brandys also nur noch Cognac genannt werden, wenn diese auch aus der französischen Stadt Cognac herkommen und mindestens 40% Alkohol enthalten.
Herstellung von Brandy
Die Grundlage für die Herstellung von Weinbrand bildet ein Wein mit einem Alkoholgehalt von 8 bis 12% Vol. und einem hohen Säuregehalt.
Der Brennvorgang findet in einer Brennblase statt. Bei einer Erhitzung entweichen dem Wein Dämpfe von Wasser, Alkohol und verschiedenen Aromen. Diese Stoffe werden über einen Kondensatorring aufgefangen, wo sie wieder eine flüssige Konsistenz annehmen. Da Alkohol und die aromatischen Komponenten bei einer niedrigeren Temperatur als Wasser verdampfen, kommt es zu einer Konzentration dieser Inhaltsstoffe. Abgesehen davon findet bei der Destillation chemische Reaktionen durch die Hitze und das Material der Brennblase statt. Dadurch entstehen neue flüchtige Aromen, die den Geschmack Brandweins ausmachen.
Es finden immer zwei Brände statt. Bei dem ersten Raubrand wird der Wein langsam erhitzt, um die Inhaltstoffe schonend zu behandeln. Bei dem darauffolgenden Feinbrand wird der so genannte Mittellauf, das Herz, vom Vor- und Nachlauf getrennt. Dieser Teil des Feinbrands besteht aus einer klaren, wasserhellen Flüssigkeit mit einem Alkoholanteil von 70 % Vol.
Er wird in Steineichen-Holzfässern gelagert, wodurch er mit der Zeit Bukett- und Aromastoffe entwickelt und seine bernsteingelbe bis topasbraune Färbung erhält. Durch die Lagerzeit verdunstet auch der Alkohol stärker als Wasser, dadurch verringert sich der Alkoholgehalt des Getränks.
Solera-Verfahren
In der Herstellung und Lagerung unterscheidet sich Brandy de Jerez völlig von den Branntweinen anderer Länder.
Kennzeichnend für den spanischen Brandy ist die Reifung im traditionellen „Solera“ – Verfahren unter idealen mikroklimatischen Bedingungen. Die Reifung basiert auf einer regelmäßigen Vermischung der Destillate aus übereinanderliegenden Reihen alter Sherry-Fässer, in denen die Destillate ruhen und sich entwickeln.
Die oberen Reihen heißen „Criaderas“, nur die unterste Fassreihe nennt sich „Solera“ (deutsch: am Boden liegend). Sie enthält das älteste Destillat. Wenn seine Reifung abgeschlossen ist, entnimmt der Kellermeister ca. 1/3 des Fassinhalts.
Die nun fehlende Menge in der Solera-Reihe wird aus der darüber liegenden Fassreihe nachgefüllt. Stufenweise wird so mit den jeweiligen Fassreihen verfahren, bis die letzte Criadera wieder mit jungem Destillat aufgefüllt werden kann.
Spanischer Brandy
Jenseits von französischen Brandys braucht sich auch Spanien bei der Herstellung von Brandys nicht zu verstecken. Der spanische Brandy wird meist als „ Brandy de Jerez” von den Sherry-Herstellern auf den Markt gebracht. Die Herstellungsart in Spanien unterscheidet sich jedoch durch das sogenannte „ Solera-Verfahren” von einer französischen Machart und ist mitverantwortlich für den einzigartigen Geschmack eines spanischen Weinbrands. Premiumvarianten des Brandys findet Ihr auch in unserem Onlineshop. Von Emilio Hidalgo der Spitzenbrandy Brandy Hidalgo oder von Casalbor Wines & Spirits den Juan Haurie y Sobrinos Solera Gran Reserva.
Dem einen oder anderen werden möglicherweise oben aufgeführte Schlagworte wie Sherry oder Solera-Verfahren fremd vorkommen, dem Bildungsauftrag stellen wir uns gerne im folgenden Artikel zu Sherry.
Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Branntwein und Weinbrand?
Branntwein kann aus Wein sowie Früchten, wie zum Beispiel Äpfeln hergestellt werden. Ein Weinbrand oder auch Brandy hingegen darf nur aus Traubenmost destilliert werden. Außerdem muss der Brandy in Holzfässern bei einem Fassungsvermögen von höchstens 1000 Litern mindestens 6 Monate reifen und bei über 1000 Litern sogar mindestens 12 Monate reifen.
Des Weiteren muss ein Brandy mindestens 36 % Alkohol enthalten. Darüber hinaus sind 9 Rebsorten für die Herstellung von Brandy zugelassen, von denen Ugni Blanc (auch bekannt als Trebbiano), Folle Blanche und Colombard die bekanntesten sind.