D.O.C. Vinho Verde
Die Weinregion D.O.C. Vinho Verde wurde 1908 gegründet.
Infos zur Weinregion:
Die D.O.C.-Region Vinho Verde ist das größte „D.O.C.-Anbaugebiet“ Portugals. Es erstreckt sich vom Vale da Cambra südlich vom Douro bis zum Minho, der über 130 km weiter nördlich die Grenze zu Spanien bildet. Die regenreichen Westwinde vom Atlantik ermöglichen eine intensive Kultivierung, und daher ist die Landschaft von Porto eines der am dichtesten bevölkerten ländlichen Gebiete auf der Iberischen Halbinsel. Zur bestmöglichen Nutzung des knappen Bodens werden die Reben hier seit jeher in hohen Lauben erzogen, so dass unter ihnen Platz für andere Feldfrüchte bleibt. Früher wurden sie sogar an hohen Pappeln erzogen, doch diese Form des Weinbaus ist inzwischen weitgehend durch ein kompliziertes Pergola-System ersetzt: Kräftige, bis zu 4 m hohe Granitpfosten tragen rebenbedeckte Spaliere. Dadurch wird nicht nur der Boden gut ausgenützt, die hocherzogenen Reben laufen auch weniger Gefahr, von der Graufäule befallen zu werden, die sonst in der warmen, feuchten Wachstumsperiode grassiert.
Diesen Vorteilen stehen zunehmend Probleme gegenüber, z. B. die Unmöglichkeit der Mechanisierung. Viele größere Erzeuger legen deshalb heute Weinpflanzungen mit niedrigeren Unterstützungssystemen an. Die D.O.C. Vinho Verde gliedert sich in sechs Unterbereiche, die sich durch das Klima und die jeweils angebauten Weißweinrebsorten voneinander unterscheiden. Das Gebiet um die Stadt Monção an der spanischen Grenze bringt von der Alvarinho-Traube mit die besten, aber am wenigsten typischen Vinho Verdes hervor. Diese Weine zeichnen sich durch einen Alkoholgehalt von bis zu 13 Prozent aus und sind infolge der regen Nachfrage und niedriger Erträge ziemlich teuer. Weiter südlich sind um die Orte Braga, Barcelos und Guimarães die vorherrschenden Rebsorten Loureiro, Trajadura (beide auch in Galizien in Spanien bekannt, wo nur die Schreibweise der Namen etwas anders aussieht) und Pedernã. Bei hohen Erträgen entstehen leichte, säuerliche Weine mit meist nur 8 bis 10 Prozent Alkoholgehalt. Landeinwärts zum Douro hin heißt um die Stadt Baião die wichtigste Rebsorte Avesso; sie erbringt in dem wärmeren und trockeneren Klima Wein in vollerem Stil. Allerdings entfällt die Hälfte des Vinho Verde nicht auf den weithin exportierten Weißwein, sondern auf einen perlenden, säuerlichen Rotwein, der von den Rebsorten Azal tinto, Vinhão und Espadeiro sowie von einer großen Zahl ertragreicher Hybridreben gewonnen wird. Fremde Zungen sträuben sich gegen diese dunklen, rauhen Rotweine mit etwa 10 Prozent Alkohol, und deshalb gelangt nur wenig roter Vinho Verde über den Norden Portugals hinaus.
Die Produktion an weißem Vinho Verde fällt in zwei Hauptlager. Bis in die 1950er Jahre wurde so gut wie die Gesamtproduktion des Vinho Verde für den Hausgebrauch gekeltert. Nach dem Vergären in offenen steinernen „lagares“ wurde der Wein in Fässer abgezogen, wo durch malolaktische Säureumwandlung Kohlendioxid entstand. Es blieb im Wein gelöst und verlieh ihm eine leicht spritzige Art. Diese etwas rauhbeinigen, meist auch trüben Vinhos Verdes werden heute noch in den Bars und Cafés ausgeschenkt. Seit in den 1950er und 1960er Jahren Genossenschaftskellereien eingerichtet wurden, haben moderne Bereitungsmethoden Platz gegriffen. Die meisten Winzer liefern heute mindestens einen Teil ihres Traubenguts an die Winzergenossenschaften oder an eine der größeren privaten Kellereien. Nach dem Keltern und Vergären im Tank wird die malolaktische Säureumwandlung unterdrückt, und bei der Abfüllung wird der Wein mit Kohlensäure imprägniert, um ihm das charakteristische Perlen zu verleihen. In den 1980er Jahren haben sich auch einige Quintas aufgetan und produzieren hochwertige sortenreine Weine von Traubensorten wie Alvarinho, Loureiro und Avesso. Vinho Verde ist traditionsgemäß eigentlich trocken, doch werden die meisten kommerziellen Markenweine gesüßt, damit sie auf den Exportmärkten besseren Anklang finden. Leider tragen nur wenige Flaschen ein Jahrgangsdatum, aber sowohl der rote als auch der weiße Vinho Verde sollte spätestens ein Jahr nach der Lese getrunken werden, solange er seine charakteristische Frucht und Frische noch bewahrt.
Infos zum Boden:
Granit
Infos zum Klima:
Kontinental mit atlantischen Einflüssen
Weinerzeuger dieser Region:
Weine dieser Region:
Vinho Verde Branco „Fresco & Jovem”
Vinho Verde Rosé „Fresco & Jovem”
Rote Rebsorten dieser Region:
Azal Tinto
Borraçal
Rabo de Ovelha Tinto
Vinhão