D.O. Ribera del Duero

Die Weinregion D.O. Ribera del Duero wurde 1982 gegründet.

Infos zur Weinregion:

Die Hochebene von Kastilien, die das gesamte Zentrum der Iberischen Halbinsel ausmacht, ist mit je 500 km Länge und Breite die größte Hochfläche Europas.
Ein großer Teil des Inneren Spaniens liegt etwa 1.000 m über dem Meeresspiegel. Doch Kastilien ist keineswegs eine gleichmäßige, ebene Fläche. Gebirgszüge und Flüsse durchkreuzen die Hochebene und teilen sie in unterschiedliche historische, klimatische und administratorische Landesteile auf.

Der nordwestliche Teil der Hochebene von Kastilien gehört zur Region Castilla y León, die von der Sierra de Guadarrama bis an die Nordküste Spaniens reicht. Auch die Anbaugebiete Rueda, Toro und Cigales gehören zu Castilla y León.

Ribera del Duero liegt im östlichen Teil von Castilla y León zwischen Soria und Valladolid, wobei diese beiden größeren Städte bereits etwa 30 km außerhalb der Weinbauregion liegen. Das Weinbaugebiet befindet sich außerdem 200 km nördlich von Madrid und ist von der spanischen Hauptstadt durch die Sierra de Guadarrama getrennt.

Namensgebend für die Region ist der Duero-Fluss, der in den Picos de Urbión bei Soria entspringt. Dieses Gebirge trennt auch das Weinbaugebiet Rioja vom 80 km entfernten Ribera del Duero. Der Duero fließt von Osten nach Westen durch Kastilien und mündet, nachdem er in Portugal den Namen „Douro“ erhalten hat, in den Atlantik. In Flussrichtung, also von Osten nach Westen, verändert sich auch die Höhenlage des Weinbaugebietes etwas. Die östlichen Lagen bei San Esteban de Gormaz erreichen auch relativ nahe beim Fluss 1.000 Höhenmeter, am westlichen Ende liegen die Weinberge von Olivares de Duero in Flussnähe bei etwa 700 m. Es gibt jedoch auch im westlichen Teil, in größerem Abstand vom Fluss, Weinberge auf über 1000 m Höhe, denn die ursprüngliche Höhe der Hochfläche, vor Auswaschung durch den Duero, lag bei etwas über 1.000 m. Die beeindruckende Kulisse von Tafelbergen, die den Fluss auf seinem Weg durch das Anbaugebiet begleitet, erweckt durch ihre gleichmäßige Höhe den Anschein, als seien ihre Kanten mit dem Lineal gezogen. Das gesamte Anbaugebiet ist 115 km lang und erreicht auf seiner größten Breite 35 km. Meist sind die Weinberge nicht weiter als zwei bis drei km vom Fluss entfernt.

Die Anbaufläche betrug im Jahr 1996 11.653 Hektar. Davon liegen über 9.300 in der Provinz Burgos, etwa 1.200 gehören zur Provinz Valladolid, gut 750 zu Soria und 250 zu Segovia. Die Grenzen der Weinbauzone entsprechen den Bedingungen des Weines, nicht der politischen Verwaltung. Die Anbaufläche darf gesetzlich auf nicht mehr als 15.000 ha ausgeweitet werden. Ribera del Duero gehört somit zu den kleineren Anbaugebieten Spaniens. Allerdings hat kaum ein anderes Gebiet in den vergangenen zehn Jahren aufgrund seiner hohen Qualitäten so viel für Furore gesorgt.

Die Weine aus Ribera del Duero sind geprägt durch das besondere Klima im östlichen Teil von Castilla-León, durch karge Böden, durch die Rebsorte Tinto del País und durch den Ehrgeiz der Kellermeister, unter diesen sehr guten Voraussetzungen Rotweine von höchster Qualität zu erzeugen.

Auch die Geschichte des Weinbaus in der Region lässt sich weit zurückverfolgen: Schließlich pflanzten bereits die Griechen und Phönizier Weinreben auf der Iberischen Halbinsel. Beginnen wir aber am modernen Ende: Als die Mengen einfacher Weine in der EU, die niemand trinken wollte, immer größer wurden, mussten Winzer in ganz Europa auf Wunsch der Brüsseler Behörden destillieren und Weinberge roden. In Ribera del Duero jedoch geschah das Gegenteil. Die Anbaufläche steigt noch heute und wird in einigen Jahren die zulässigen 15.000 Hektar erreicht haben. Ständig eröffnen neue Bodegas oder frühere Traubenablieferer füllen eigene Weine ab. Der einzige Grund für diese, dem europäischen Trend entgegen laufende Entwicklung ist die hohe Qualität der Ribera-Weine. Kaum ein Weinanbaugebiet Europas mit ähnlichem Qualitäts-Potenzial schlummerte so lange weitgehend unentdeckt vor sich hin. Dabei hätte man es besser wissen können: >Vega Sicilia Unico<, der berühmteste Wein Spaniens, kommt genau aus dieser Region. Seit einigen Jahren nutzen mehrere Dutzend Bodegas das enorme Qualitätspotenzial des oberen Duero-Tales. In den vergangenen 15 Jahren vollzog sich eine Art Wiederentdeckung der Region, denn als besonders geeignet für den Anbau feiner Weine galt sie schon vor mehr als einem Jahrtausend. Aus dem sechsten und siebten Jh. stammen erste Nachweise für Weinanbau im oberen Duerotal. Die Westgoten erließen im siebten Jh. schon strenge Anbauvorschriften, um die Weinqualität zu verbessern. Im 16. Jh. gab es einen hauptamtlichen Qualitätskontrolleur – der im übrigen gut genug bezahlt war, um nicht bestechlich zu sein. Vom Weinbau aus dieser Zeit zeugen noch viele Weinkeller in den alten Weindörfern, die teilweise heute noch benutzt werden. Mit konstanter Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit verzögern und verbessern sie den Reifungsprozess der hochwertigen Weine in den Holzfässern. In Ortschaften wie Gumiel de Mercado, Peñafiel oder Atauta sind ganze Hügel mit den Entlüftungsschächten der Keller übersät, die Dörfer sind fast vollständig unterkellert. Der Weinbau überdauerte auch die vergangenen fünf Jahrhunderte, doch war die Region am Duero als Qualitätsregion etwas in Vergessenheit geraten. Die Weine wurden meist regional getrunken oder als Fassweine vermarktet. Erst mit der Wiederentdeckung des großen Qualitätspotenzials am Ende der 1970er Jahre änderte sich dies grundlegend. Seit dem Jahr 1982 hat Ribera del Duero eine eigene „Denominación de Origen“ und damit EU-weit Qualitätsstatus. In kaum einer Region Spaniens sieht man heute so viele neugebaute Bodegas. Mit enormen finanziellem und technischem Aufwand, blitzendem Stahl, langen Reihen von Barriques und ehrgeizigen Kellermeistern sind sie für höchste Qualität gerüstet. Nach Ansicht internationaler Beobachter produzieren inzwischen wenigstens ein Dutzend Bodegas in Ribera del Duero Weine von Weltniveau. Alle Bodegas besitzen eigene Weinberge, manchmal jedoch erheblich weniger als Weinbedarf besteht. Sie kaufen meist Trauben, manchmal Wein zu. Viele versuchen, zu mehr eigenem Land zu kommen. Anfangs war das noch billig. Ganze Genossenschaften wurden aufgekauft und von Grund auf modernisiert. Die Investoren kamen nicht selten aus ganz anderen Branchen, manchmal aus anderen Weinregionen – ein Zeichen, dass man der aufstrebenden Region ausgezeichnete Zukunftschancen gibt.

Infos zum Boden:

Die Böden variieren im abgegrenzten D.O.-Gebiet recht stark. Nur die sehr guten, für hochwertige Trauben geeigneten Lagen werden mit Reben bepflanzt. Dies führt dazu, dass es in Ribera del Duero keine sehr großen, zusammenhängenden Rebflächen gibt. In manchen Ortschaften sieht man gar keine Weinberge. Neben Reben werden Getreide, Mais, Zuckerrüben und Gemüse angebaut. Auch Weideflächen für Schafe und Brachflächen bringen Abwechslung in die Landschaft. Generell handelt es sich bei den Weinbergsböden um lockeres, recht karges Erdreich. Die besten Weinbergslagen befinden sich auf stärker kalkhaltigen Böden mit bis zu 18 Prozent aktivem Kalkanteil. Hier wachsen besser strukturierte Weine als in sandigen Lagen oder auf den stärker lehmhaltigen Böden in unmittelbarer Flussnähe.

Infos zum Klima:

Das Klima in der Weinbauregion ist geprägt von der Lage im nördlichen Teil der Hochebene von Kastilien. Die Cordillera Cantabrica, die Sierra de la Demanda und die Picos del Urbión halten den Einfluss atlantischer Winde zu einem großen Teil ab. Dadurch herrscht in den Weinbergen, die zwischen 700 und 1.100 m Höhe liegen, recht derbes Landklima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Andererseits bilden im Süden die Sierra de Gredos und die Sierra de Guadarrama eine weitere Klimagrenze zum noch heißeren Castilla-La Mancha, südlich von Madrid. Während südlich dieser Gebirgszüge auch die Nächte im Sommer meist heiß bleiben, gibt es im Becken des Duero große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Das Landklima und die starken Tag-Nacht-Schwankungen führen zu stark gestreßten Weinreben und niedrigen Erträgen – zusammen mit dem häufig hohen Alter der Reben beste Voraussetzungen zur Erzeugung großer Weine. Die etwas nördlicher gelegene Region Rioja liegt unter stärkerem atlantischem Einfluss mit milderem Klima, regenreicheren Sommern und eleganten, aber meist weniger konzentrierten Weinen. In südlicheren Regionen sind die Weine von starker Dauerhitze geprägt und in Ermangelung ausreichender Säuren weniger facettenreich als die Rotweine aus Ribera del Duero. Die Niederschlagsmenge in Ribera del Duero beträgt etwa 400 bis 600 mm jährlich, mit heißen und trockenen Sommern und einer Sonnenscheindauer von 2.500 und 2.700 Stunden jährlich. Der Großteil der Niederschläge fällt im Winterhalbjahr. Die sicher frostfreie Periode ist nur 110 bis 140 Tage lang. Im Mai muss man noch mit Frost rechnen, wie im Jahr 1995, als Maifröste einen Großteil der jungen Triebe vernichteten. Selbst im August schwanken die Tag/Nacht-Temperaturen von 40 auf 12 Grad. Natürlich schwanken die Wachstumsbedingungen innerhalb der über 100 km langen Region. In den höher gelegenen Teilbereichen erreichen die Trauben geringere Alkoholgrade als in den niedrig gelegenen Talstücken des Duerotals im Westen ab Peñafiel, wo die kraftvollen Weine schon an der intensiveren Farbe zu erkennen sind. Dazwischen liegt das Hauptanbaugebiet mit Roa und La Horra als Zentrum, dessen besonders ausgewogenen Trauben mit guter Reife und alterungsfähiger Säure besonders gesucht sind.

Weinerzeuger dieser Region:

Bodegas Balbás
Bodegas Copaboca

Weine der Region:

Ardal Tradición Tempranillo
Ardal Vendimia Seleccionada
Ardal Reserva Selección Especial

Rote Rebsorten dieser Region:

Cabernet Sauvignon
Garnacha Tinta
Malbec
Merlot
Tinto del Pais

Weiße Rebsorten dieser Region:

Albillo