D.O. Valdepeñas
Die Weinregion D.O. Valdepeñas wurde 1932 gegründet.
Infos zur Weinregion:
Valdepeñas gehört heute zur Provinz Ciudad Real, die mit den vier Provinzen Albacete, Cuenca, Guadalajara und Toledo die Region Castilla-La Mancha bildet.
Das Gebiet der Denominación de Origen (D.O.) Valdepeñas mit der gleichnamigen Stadt bildet geographisch den südlichen Abschluss der riesigen Hochebene. Diese wird landläufig als La Mancha bezeichnet wird. Die Mancha geht im Süden in die Sierra Morena über, die Andalusien von Zentralspanien trennt. Die ungleich größere Qualitätsweinregion der Hochebene, die D.O. La Mancha, umschließt Valdepeñas von drei Seiten. Das Gebiet Valdepeñas umfasst 487 Quadratkilometer und fügt sich wie eine Enklave ein in die 34.280 Quadratkilometer der Hochebene der Mancha zwischen den Bergen Toledos im Norden, den Ausläufern der Sierra de Cuenca im Osten und der Sierra Morena im Süden. Der südliche Teil von La Mancha wird auch „La Mancha Baja“ genannt. Hier beginnt sich das Landschaftsbild der topfebenen Meseta auf der Höhe des Städtchens Valdepeñas zu verändern. Auf beiden Seiten erheben sich eine kleine Hügelketten, die etwas Abwechslung in die Landschaft bringen und die Vorboten der Ausläufer der Sierra Morena ankündigen. Das Städtchen liegt im Zentrum eines weiten, sehr flachen Tales, direkt an der Autobahn, die Madrid mit Andalusien verbindet. Schon der Name weist auf dieses Tal hin. „Val de peñas“ bedeutet Tal der Steine. In der Stadt dreht sich zwar alles um den Wein, doch ist die Umgebung des Ortes nicht monokulturell bebaut. Neben Wein wächst viel Getreide, und an dritter Stelle stehen ohne Zweifel die Olivenhaine, welche eine wichtige wirtschaftliche Rolle in der gesamten Region Castilla-La Mancha spielen. Das sehr weiche, säuremilde Öl ist berühmt für seine Qualität. Es wird zum großen Teil in andere Landesteile und auch ins Ausland verkauft, um weniger weiche und fruchtige Öle zu verfeinern.
Zum Landschaftsbild von Valdepeñas gehört selbstverständlich auch das Schaf, welches die Milch für die Herstelllung des international bekanntesten spanischen Käses liefert, des „Queso Manchego“. Der Sitz des staatlichen Kontrollrates der D.O. für Manchego-Käse befindet sich in der Stadt und überwacht die Produktion von jährlich über 1,2 Mio. Stück dieses Käses in der gesamten Mancha. Ursprünglich war die Schafzucht einzig und allein der Gewinnung von Wolle gewidmet, denn die wichtigste sozialpolitische Standesorganisation der neueren spanischen Geschichte aus Wanderherdenbesitzern und Züchtern, „Mesta“ genannt, benutzte weite Gebiet der Mancha als Winterweide. Doch seit einigen Jahrzehnten hat sich die Käseproduktion industrieller wie handwerklicher Art zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor gemausert. Valdepeñas hat heute rund 24.000 Einwohner und ist neben der 60 km entfernt liegenden Provinzhauptstadt Ciudad Real das wichtigste Dienstleistungszentrum der Region. Industrie gibt es kaum. Die früher gut funktionierenden Ziegelbrennereien haben ihre Produktion schon lange eingestellt und dienen heute anderen Zwecken. Die Stadt lebt und atmet mit dem Wein, der nicht zu Unrecht den Namen „Valdepeñas“ in die ganze Welt getragen hat.
Der Weinbau auf der Iberischen Halbinsel fasste vor annähernd 3.000 Jahren an den Küsten Fuß. Es ist zu vermuten, dass Griechen und Phönizier die ersten großen Anlagen zur Weingewinnung gründeten. Später gelangte die Rebe in das Zentrum der Halbinsel. Die Wiege des Weinbaus im Zentralgebiet ist in der Gegend des heutigen Valdepeñas zu suchen. Ausgrabungen zufolge kelterten wahrscheinlich schon die iberischen Stämme Wein. Zur Zeit der römischen Zivilisation kam es in der gesamten Landwirtschaft Iberiens zu einem bedeutenden technischen Fortschritt. Vieles weist darauf hin, dass die Römer den Wein in großen Tongefäßen vergoren. Als deren direkte Nachfolger sind die unter dem Namen Tinaja bekannten Tonkrüge anzusehen, die immer noch als Wahrzeichen für Valdepeñas-Weine stehen. Das Gebiet um Valdepeñas nimmt eine Sonderstellung innerhalb der spanischen Weingeschichte ein, da es eine Weinkultur ohne nennenswerte zeitliche Unterbrechnung aufweisen kann. Selbst unter der maurischen Besatzung wurde den Christen die Weiterbestellung ihrer Weinberge erlaubt. Im Jahre 1212 trieb Alfons VIII von Kastilien die Grenzen des christlich kontrollierten Territoriums bis nach Andalusien hinein. Die Calatrava-Ritter gaben dem Weinbau in der südlichen Mancha neue Impulse. Einer Legende nach soll der Gründer dieses Ordens, Raymond de Citeaux, auf seiner Pilgerroute durch Spanien die Pinot Noir-Rebe mit ins Land gebracht haben. Bei den Ordensrittern, die sonst sehr genügsam lebten und oft Fleisch und Fisch entbehrten, galt der Wein als Gnade Gottes und war auf jeder Tafel vertreten. Wein war als Zahlungsmittel üblich. Erst viel später, nach der Entstehung des spanischen Königreiches und deren Entschluss Philipps II. den Sitz der spanischen Krone nach Madrid zu verlegen, beginnt die erste Blütezeit für die Weine aus der Mancha und damit auch der Gewächse aus Valdepeñas. Am Hofe entsteht eine große Nachfrage, was diesen Wein erstmals auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht. Der Reichtum der Stadt Valdepeñas als Weinzentrum der südlichen Mancha muss beachtlich gewesen sein. 1585 verkaufte Philipp das Gut „Señorío de Valdepeñas“ an den Marquis von Santa Cruz, um seinen maroden Staatshaushalt zu stützen. Im 17. und 18. Jh. nimmt die Weinproduktion in Valdepeñas enorm zu. Um 1790 werden in der Stadt Valdepeñas jährlich 37.000 hl gekeltert. Ihren wirtschaftlichen Höhepunkt erreicht die Stadt indes erst Mitte des 19. Jh. Der Weinmarkt Madrid hatte zu diesem Zeitpunkt derart an Bedeutung gewonnen, dass man beide Städte mit einer Bahnlinie verband, die täglich 2.500 Weinschläuche in die Hauptstadt transportierte. Hinzu kam das Exportgeschäft, das über den Hafen von Valencia abgewickelt wurde. Zu jener Zeit wurde ein leichter Rotwein hergestellt, indem Weißwein mit 20 Prozent Rotwein gemischt wurde. Dieser frische und leichte Rotwein, auch „Clarete“ genannt, erlangte Weltruhm und war in Südamerika ebenso begehrt wie auf den Philippinen. Obwohl die Reblaus mit dreißigjähriger Verspätung Valdepeñas heimsuchte, waren die Folgen für die Weingärten ähnlich verheerend wie im übrigen Europa. Die Stadt selbst verfügte jedoch über so riesige Reserven in ihren Kellern, dass der Handel weitergeführt werden konnte. Nach der Plage pflanzte man, der hohen Erträge wegen, hauptsächlich Weißwein an. Dieser Hegemonie der weißen Traube ist man erst in jüngerer Zeit entgegengetreten. Nicht zuletzt die Schaffung der geschützten Herkunftsbezeichnung Valdepeñas im Jahre 1968 kanalisierte die Anstrengungen, der hochwertigen roten Cencibel-Traube einen gebührenden Platz in der D.O. Valdepeñas zu verschaffen.
Infos zum Boden:
Valdepeñas ist geologisch das südliche Ende des Hochplateaus, der sogenannten Submeseta, und wird vom Campo de Montiel im Osten und dem Campo de Calatrava im Westen eingeschlossen. Die südliche Meseta geht in ein weites Tal mit welligem Gelände über, das von kleinen Gebirgsketten mit einer durchschnittlichen Höhe von 1.000 m flankiert wird. Die Weinbauzone Valdepeñas hat ihren geologischen Ursprung in drei verschiedenen Formationen: Miozän, Trias und Silur. Die Böden bestehen daher aus Kalk, Sand und Ton. Die meisten Weingärten weisen einen mehr oder weniger lehmigen Sandboden gelb-rötlicher Farbe auf, oftmals durchsetzt mit roten Tonbänken. Der östliche Teil und große Abschnitte des Nordens von Valdepeñas liegen auf Quarzitgeröll mit Anteilen von kalkhaltigem Dolomit, sowie auf roter Tonerde, die arm an organischem Material ist. Die restlichen Weinberge liegen auf braunen und roten Böden silurischer Formationen. Kalkgehalt und Durchlässigkeit sind allgemein hoch, der Humusgehalt niedrig.
Infos zum Klima:
Das Gebiet um Valdepeñas ist durch extremes Kontinentalklima mit kalten Wintern und langen, heißen Sommer geprägt. Ähnlich wie der große Teil Zentralspaniens war es früher stark bewaldet. Schon vor den Römern holzte man die südliche Hochebene völlig ab, was zu einer starken Austrocknung und Verkarstung der Böden führte. Trockenheit und Waldarmut bewirken die zeitweise starke elektrische Aufladung der Atmosphäre und Neigung zu extremen Gewittern, Hagel und Sturm. Bei jährlich insgesamt 2.800 Sonnenstunden erstreckt sich die aktive Vegetationsperiode über 240 bis 255 Tage. Über 80 Prozent aller Tage sind wolkenfrei. Frühjahr und Herbst sind sehr kurz. Die Niederschläge konzentrieren sich auf Spätherbst, Winter und kurze, heftige Sommergewitter. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 16 Grad, in den Sommermonaten bei 24° C. Es fällt wenig Niederschlag; das Jahresmittel bewegt sich zwischen 200 und 350 mm. Ein Teil des Gewitterregens fließt jedoch ungenutzt von den eingetrockneten Böden ab. Der Anteil der Niederschläge während der aktiven Vegetationsperiode liegt unter 200 mm. Kurze Kälteperioden mit Werten um 10 bis 15 Grad minus sind keine Seltenheit. Im Sommer klettert das Thermometer bis auf 45° C.
Rote Rebsorten dieser Region:
Cabernet Sauvignon
Cencibel
Garnacha Tinta