D.O. Navarra

Die Weinregion D.O. Navarra wurde 1975 gegründet.

Infos zur Weinregion:

Die autonome Region Navarra im Norden Spaniens, eingebettet zwischen Pyrenäen und Ebrotal, gehört zu den reizvollsten und abwechslungsreichsten Landstrichen Spaniens. Kulturelles, wirtschaftliches und geographisches Zentrum der Region ist die fruchtbare Hochebene um die Landeshauptstadt Pamplona. Während der Norden Navarras vom grünen und feuchten Südhang der Pyrenäen mit seinen Wäldern, Seen und Flüssen geprägt ist, erstreckt sich südlich Pamplonas ein weinreches Hügelland zum Ebro hin. Die fünf Weinbau-Provinzen der D.O. Navarra (D.O.= Denominación de Origen = anerkanntes Herkunftsgebiet) konzentrieren sich auf die Mitte und den Süden der Region:

1. Tierra Estella ist das am weitesten westlich gelegene Teilgebiet der D.O. Navarra. Sein Zentrum ist die Stadt Estella am Jakobs-Pilgerweg mit ihrer denkmalgeschützten Altstadt und vielen historischen Sakralbauten. Die Region mit ihren etwa 15 Prozent der Anbaufläche umfasst insgesamt 26 Gemeinden, unter anderem die Weinbauorte Allo, Arellano, El Busto, Los Arcos und Torres del Río.

2. Valdizarbe: Die Unterzone (ca. 10 Prozent der Anbaufläche) liegt „im Herzen” der Region und setzt sich aus 24 Kommunen zusammen. Um Ortschaften wie das berühmte Puente de la Reina am Jakobspilgerweg, Obanos, Cirauqui und Ucar erzeugen die Winzer ihre gebietstypischen Weine.

3. Baja Montaña liegt mit seinen 14 Gemeinden im Nordosten der D.O. Navarra. Ujue, San Martín de Unx und Sangüesa gehören zu den bekannteren Weinbauorten der Region, in der ca. 15 Prozent der Rebfläche liegen.

4. Ribera Alta ist mit etwa 30 Prozent der Anbaufläche das zweitgrößte Teilgebiet der D.O. Navarra. Auch hier wächst der Wein rund um Städte mit einer großen Vergangenheit, von der heute noch viele gut erhaltene Baudenkmäler zeugen, darunter Tafalla, Olite, Lerín und Marcilla.

5. Ribera Baja ist das Land am Ebro-Fluss. Die Weinbaufläche dieser größten Zone macht ein gutes Drittel der gesamten Anbaufläche der D.O. aus. Im trocken-heißen Klima dieser Subzone gedeihen gehaltvolle Weine in 13 Gemeinde-Distrikten, dazu gehören z. B. die Ortschaften Tudela, Arguedas, Barillas, Castejón und Corella.

Navarra gehört, gemeinsam mit einigen anderen spanischen Anbaugebieten, zu den ältesten Weinbauregionen dieser Erde. Funde von Geräten und Trinkgefäßen lassen vermuten, dass hier schon vor der Zeit der römischen Besatzung Weinbau betrieben wurde. Die Römer brachten dem Weinbau in Navarra die erste große Blüte. Heute noch kann man in Ortschaften wie Funes, Liedena, Falces oder Arellano Überreste römischer Weinkeller aus dem 1. Jh. nach Christus besichtigen. Während der Zeit der maurischen Besatzung (8. Jh. bis 11. Jh.) ging der Weinbau stark zurück, ohne jedoch völlig aus der Landschaft zu verschwinden. Zu einer regelrechten Glanzzeit kam der Weinbau in Navarra schließlich in der Zeit nach der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens durch die Christen, ab dem 13. Jh.

Im Mittelalter galt Navarra als Land der Weingärten und des Weines. Navarra wurde erstmals zum großen Weinexporteur: Die Dynastie der Teobaldos, die aus der französischen Champagne kamen und lange Zeit die navarrasischen Könige stellten, brachte den „vertjus“, ein weinähnliches Getränk aus unreifen Trauben. Berühmt war auch der tiefrote „vino vermeyllo“, der überall in den mittelalterlichen Burgen Europas großen Zuspruch fand. Die große Nachfrage zog schließlich ein Überangebot nach sich, aus dem wohl der erste „Weinsee“ der Welt entstand: Im 17. Jh. wurden Gesetze entlassen, nach denen die Neuanlage von Weinbergen bestraft werden konnte. Damals verteuerte sich Getreide und Brot, weil der Weinbau riesige Flächen in Beschlag nahm, die für die Getreideproduktion der Region fehlten. Nach Überlieferungen nahmen die damaligen Weinüberschüsse ein derartiges Ausmaß an, dass man beim Kirchenbau zum Anmischen des Zementes Wein statt Wasser benutzte.

Die Folgen der Reblaus im Frankreich des ausgehenden 19. Jh. brachten Navarra die Zeit der größten Blüte. Durch die Vernichtung der französischen Weinberge sahen sich die Franzosen gezwungen, große Weinmengen zu importieren, die zum überwiegenden Teil aus Nordspanien geholt wurden. Dieser Boom führte in Navarra zu einer erneuten Ausdehnung der Anbaufläche. Die ersten großen, „modernen” Bodegas, die zum Teil heute noch existieren, wurden gegründet. Der neu gewonnene Wohlstand zerrann nur allzu rasch. Die Reblaus machte auch vor Navarra nicht halt und vernichtete den größten Teil der bestehenden Anlagen von etwa 50.000 Hektar. Die Tradition und Berufung der alteingesessenen Winzer trotzten auch dieser Katastrophe.

Mit dem Anbau reblausresistenter Pfropfreben schafften es die Navarra-Winzer, den Weinbau ihrer Region völlig neu aufzubauen. Wenn der Navarra-Weinbau im Mittelalter seine größte Ausdehnung erreichte, so erzielt er heute, im ausgehenden 20. Jh., die Phase seiner höchsten Qualität. Navarra präsentiert heute in seinem Angebotssortiment eine Mischung aus klassischen Weinen und modernen Rebsorten, die den Wettbewerb mit den besten Weinen der Welt getrost aufnehmen können. Die vielen Auszeichnungen und Medaillen, die Navarra-Weine in den letzten Jahren bei internationalen Wettbewerben erringen konnten, sind ein Beweis dafür.

Infos zum Boden:

Ähnlich wie das Klima variieren auch die Böden in den verschiedenen Teilgebieten der D.O. Navarra. In der Hügelregion der Baja Montaña findet man viele rötliche bzw. gelblich gefärbte Böden. Am Oberlauf des Flusses Aragón sind die Böden kalkhaltig und von entsprechend kalkweißem Aussehen. Die starke Wärmereflektion dieser Böden bedingt ein besonderes warmes Kleinklima. In den Regionen Valdizarbe und Tierra Estella überwiegen rötlich-graue Böden auf lehmiger Grundlage mit Eisenbeimischungen. Zwischendurch finden sich hier intensiv röte Böden, beispielsweise um die Ortschaft Mañeru. In der Zone Ribera Alta dominieren widerum die kalkhaltigen Böden geologisch jungen Ursprungs aus dem Eozän und Miozän, mit Ausnahme der wesentlich älteren Böden in den Flusstälern, die meist von sandiger, rötlicher Erde bestimmt werden. Die meisten Böden in der Ribera Baja stammen ebenfalls aus dem Miozän, sind also auch, geologisch gesehen, „junge“ Böden. Rötliches Grau beherrscht das Landschaftsbild südlich Tudelas. Im Norden der Ribera Baja herrscht dagegen ein kalkhaltiges Rot vor. Unterschiedliche Klimazonen und die Verschiedenheit der Böden sind die Basis für den Nuancenreichtum der Navarra-Weine. Diese Faktoren prägen den individuellen Charakter der Weine aus den verschiedenen Teilregionen.

Infos zum Klima:

Obwohl der nördliche Zipfel der D.O. Navarra in der Luftlinie gerade 100 Kilometer vom südlichsten Punkt des Anbaugebietes in der „Ribera Baja” entfernt liegt, herrschen in den verschiedenen Teilgebieten die unterschiedlichsten klimatischen Verhältnisse. Grund dafür ist die Lage der Region in einer „Klimascheide”: Durch Navarra verläuft die Grenze zwischen dem feuchten und kühlen atlantischen Klima und dem heißen, trockenen Mittelmeerklima. Entsprechend unterschiedlich sind die Witterungs- und Niederschlagsbedingungen in den Subzonen der D.O. Navarra, die entscheidenden Einfluss auf die Qualität des Endprodukts haben: Die drei nordwestlichen Teilgebiete der D.O. – Tierra Estella, Valdizarbe und Baja Montaña – stehen noch unter dem Einfluss des atlantischen Klimas. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt ca. 600 mm, die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 12° C – was von den Durchschnittswerten her den klimatischen Bedingungen im Rheingau entspricht. Kühle und regenreiche Winter lösen sich mit trockenen, mäßig heißen Sommern ab. In der „Ribera Alta” gewinnt bereits das trockenere und wärmere Mittelmeerklima an Einfluss: Hier liegt die jährliche Niederschlagsmenge nur noch knapp über 500 mm, die Durchschnittstemperatur liegt bei 13,6° C. Das Klima in der „Ribera Baja” ist das trockenste und heißeste innerhalb der fünf Teilregionen. Hier werden jährliche Niederschläge in Höhe von etwa 450 bis 650 mm gemessen, die Durchschnittstemperatur erreicht 14° C. Milde Winter folgen auf heiße und trockene Sommer, Frühling und Herbst sind die niederschlagsreichsten Jahreszeiten.

Weinerzeuger dieser Region:

Agronavarra, Bodegas
Bodegas Carchelo
Tandem

Weine der Region:

Agramont Crianza
Ars Nova
Casual Blanco
Casual Rosé
Casual Tinto
Lesegut Rosado
Mácula
Pleno Blanco
Pleno Rosado
Pleno Tempranillo
Pleno Syrah Edición Limitada
The Tapas Wine Collection Garnacha Rosé

Rote Rebsorten dieser Region:

Cabernet Sauvignon
Garnacha Negra
Garnacha Tinta
Graciano
Mazuelo
Merlot
Tempranillo

Weiße Rebsorten dieser Region:

Garnacha Blanca
Malvasía
Moscatel de Grano Menudo
Viura