Schönung

Wieso werden Schönungsmittel in den Wein gegeben?

Manchmal treten Trübungen und Depots im Wein erst auf, wenn er schon eine Zeit lang in der Flasche liegt. Grund dafür ist, dass einige Bestandteile im Wein erst im Lauf der Zeit verklumpen, bis sie schließlich so groß sind, dass sie sichtbar werden. Einen Wein zu schönen bedeutet, diesen Prozess zu beschleunigen, sodass die Partikel noch vor der Abfüllung aus dem Wein entfernt werden können. Dazu wird ein Schönungsmittel in den Wein gegeben, eine Substanz, an die sich bestimmte Bestandteile des Weins binden, wodurch sie ausflocken und herausgefiltert werden können.
Die Schönung wird sehr verbreitet praktiziert und gilt allgemein als wichtiger Schritt zur Gewährleistung der Stabilität eines Weines. Sowohl Weißwein als auch Rotwein werden durch die Schönung klarer gemacht. Gerade bei Rotweinen ist es manchmal erwünscht mit der Schönung Gerbstoffe im Wein zu entfernen und diesen somit optisch klar und zugänglicher am Gaumen zu machen. Manche Erzeuger hingegen verzichten lieber auf den Einsatz von Schönungsmitteln, da sie befürchten, dadurch Geschmack und Textur ihrer Weine zu verfälschen.

Im Grunde genommen ist das Schönen bzw Nicht-Schönen also eine Philosphiefrage:

Das Schönen macht einen Wein optisch sauber, seine Haltbarkeit stabiler, aber auch seinen Geschmack präziser. Durch das bewusste Nicht-Schönen eines Weins ist die Herstellung naturbelassener und Geschmacksnuancen, die durchs schönen verloren gehen, bleiben einem nicht-geschönten Wein erhalten, somit haben beide Herstellungsmethoden Vor- und Nachteile. Gängige Substanzen zur Schönung sind zum Beispiel Bentonit, Gelatine oder Kohle.

Schönungsmittel, Gott sei Dank in der Vergangenheit:

Rinderblut als Schönungsmittel? Das Schönen oder Klären eines Weines wurde in alten Zeiten mit außergewöhnlichen Mitteln durchgeführt. Man verwendete zum Beispiel Milch, Urin oder Blut um Sedimente im Wein zu filtern und diesen somit stabiler zu machen.
Im Mittelalter wurde Rinderblut bzw. Ochsenblut (teilweise auch Schweine- oder Lämmerblut) für die Verfälschung eines Weines verwendet. Dies machte man, um dem Wein mehr Farbe zu verleihen. Das Blut wurde dem Wein teilweise unmittelbar nach dem Schlachten in flüssiger Form hinzugefügt oder in trockener Pulverform angereichert.
Die Verfälschung des Weins mit Tierblut wurde damals schon mit strengen Strafen geahndet. Die Betrüger mussten eine große Menge ihres eigenen Weines trinken oder bekamen die Todesstrafe am Galgen.

 

 

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